Potential
Elias hat die hier folgende Reflexion verfasst. Er engagiert sich beim Offenen Bildungsnetzwerk Freiburg und berichtete schon in diesem Beitrag über seine ersten Schritte.
Potential – dieser Begriff ist mir nach der letzten Sitzung des Offenen Bildungsnetzwerks im Kopf geblieben. Es war mal wieder auf ein Neues sehr faszinieren anzusehen, wie viele Menschen mit unterschiedlichsten Gedanken zu unterschiedlichsten Themen im Bereich Bildung in einem Raum zusammenkommen. Nach diesem Treffen und den Gesprächen hielt mich dann dieser Begriff „Potential“ irgendwie fest. Doch was versteht man eigentlich unter diesem Begriff. Beziehungsweise was bedeutet dieser Begriff für mich. Irgendwie hat dieser Begriff eine sehr wirtschaftliche Färbung. Irgendwie will ich Potentiale ausreizen und diese möglichst effizient nutzen. Doch warum brauche ich das denn? Steckt hinter diesem Gedanken, diesem Konstrukt was ich ihr mir aus diesem Begriff mache nicht noch viel mehr? Beschreibt Potential Grenzen und definiert es einen Rahmen, in dem etwas passieren, geschafft, erreicht werden kann? Muss ich also meine Effizienz so weit ausreizen bis alles Potential erschöpft ist? Hat Potential eine Obergrenze? Ja vielleicht, doch ich würde gerne über Grenzen hinausgehen, um zu sehen, was Potential alles erschaffen kann und erfahren, ob es nicht eigentlich doch gerade im Bereich Bildung grenzenlos sein kann.
Jeder Mensch ist erfüllt mit Ideen und Gedanken und dabei dauerhaft dabei diese neu zu strukturieren, neu aufzustellen und neu über sie nachzudenken. Wir konstruieren unsere Gedanken immer wieder neu, vernetzen sie und denken wieder anders über sie nach. Diese vor allem konstruktivistische These bedeutet für mich, dass ich in jeder dieser Personen im Offenen Bildungsnetzwerk ein riesiges Potential an Ideen, Einstellungen, Sichten und Perspektiven sehe. Durch diesen dynamischen Prozess des (Re-)Konstruieren bleibt Potential damit kein starrer Begriff. Es multipliziert sich ungemein mit sich selbst, da jedes Individuum mit sich im Diskurs steht und dadurch sein eigenes Potential stetig verändert. Diese stetige Multiplikation setzt unglaubliches Potential frei. Wie tief wir mit unseren Gedanken gehen und in welche Richtung sich diese entwickeln, wird durch nichts limitiert. Wir sind frei in dem was wir denken. Das ermöglicht uns herausragende Problemlösefähigkeiten zu entwickeln. Man bedenke aber, dass ich hier nur von einer einzigen Person rede und nicht von der Interaktion verschiedenster Personen. Ein Netzwerk zu bilden und sich damit auszutauschen ermöglicht es unser scheinbar unbegrenztes Potential der eigenen Person noch viel weiter zu vergrößern. Die Grenzen des Denkbaren noch weiter zu rücken. Ich gehe noch weiter und würde das Verbinden unserer Ideen mit denen anderer als eine Art „Potentialexplosion“ beschreiben. Diese Potentiale in so vielen Menschen lassen gemeinsam unbegreifbare Weiten an Möglichkeiten entstehen. Durch das Verbinden unseres eigenen Netzwerkes mit den anderen um uns herum ermöglichen wir einen noch viel größeren Raum für Ideen und Gedanken. Somit vergrößern wir unser Potential auf ein weiteres um eine nicht fassbare Größe.
Doch hat Potential nun eine Grenze? Ich würde diese Frage im Bereich Bildung verneinen. Hierbei geht es nicht um die Ausstattung der Lernumgebung. Diese wird materiell bedingt. Es geht hier um die Vernetzung unserer Gedanken und ich glaube, dass genau dieses Vernetzen ein unendliches Potential freisetzt, welches wir (wahrscheinlich) noch viel mehr nutzen sollten. Eine Möglichkeit ist beispielsweise ein Diskussionsforum wie das offene Bildungsnetzwerk. Dort kann man fast sehen, wie Verbindungen entstehen und eine Vernetzung stattfindet. Wie Ideen und Gedanken durch Vernetzung wachsen und neue Ideen ermöglichen.
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